Buchenwälder und Bergweiden
Im Osten des 1300 km langen Karpatenbogens,
an der äußersten Südostecke Polens, wurde 1973 der Nationalpark
eingerichtet, an den sich jenseits der polnischen Grenze in der Slowakei und
der Ukraine Naturschutzgebiete anschließen. Das sich von Nordwesten nach
Südosten in langen Bergketten hinziehende Bieszczady-Gebirge ist aus stark
gefalteten Schichtgesteinen, dem sogenannten Flysch aus Mergel, Tonschiefer
und Sandstein, aufgebaut. Viele Fluß- und Bachtäler durchschneiden
die Berge, deren Gipfel bis über 1300 m hoch aufragen. Die höchste
Erhebung ist die Tarnica-Gruppe mit 1346 m, die sich im Gebiet des Parks befindet.
Im Jahre 1992 hat die UNESCO den Park zusammen mit den angrenzenden ukrainischen
und slowakischen Schutzgebieten als ,,Ostkarpaten" mit einer Gesamtfläche
von 1089 qkm in die Liste der Biosphärenreservate aufgenommen.
84 % der gesamten Parkfläche sind von Wäldern bedeckt, während der Rest hauptsächlich von Bergweiden eingenommen wird. Am häufigsten sind Buchenwälder; die zum Teil mit Tannen und Fichten gemischt sind und als dominierende Art etwa 85 % des Waldes ausmachen. An den Wasserläufen kommen in geringem Umfang auch Schwarzerlenwälder vor, die übrigen bewaldeten Flächen sind von Menschenhand beeinflußt und bestehen meist aus Fichte und Lärche.
Die Vegetation des Nationalparks weist nicht die für Gebirgsregionen typischen Höhenstufen auf Hier reicht der Buchenwald bis in Höhenlagen von 1150 oder 1200 m. Daran schließen sich direkt die Bergweiden an, wo neben zahlreichen Gräsern Heidel- und Preiselbeere, Schwarzerle, Grauerlengebüsch und Eberesche gedeihen. So bieten die langen, schmalen und unbewaldeten Gebirgskämme inmitten des umgebenden Grüns der Buchenwälder einen reizvollen Kontrast.
Unter den rund 700 Pflanzenarten
sind einige Besonderheiten, die teilweise nur in den Ostkarpaten vorkommen,
z.B. eine Nelke (Dianthus compactus), die Karpatenwolfsmilch oder ein Veilchen
(Viola dacica), sowie zahlreiche Moose, Flechten und Pilze.Da trotz des Weidebetriebs
noch ausgedehnte Bereiche des Nationalparks natürlich und unberührt
blieben, sind sie auch für viele Tierarten, die anderswo längst vertrieben
oder gar ausgerottet wurden, ein willkommenes Rückzugsgebiet, das ihnen
ein Überleben sichert.
Unter den über 50 Säugerarten
findet man nicht nur freilebende Wisente, sondern gleichermaßen Braunbär,
größere Woffsrudel, Luchs und Wildkatze. Außerdem haben die
Ornithologen des Parks rund 150 Vogelarten festgestellt, darunter so seltene
wie die größte europäische Eule, den Uhu, oder den mit dem Schreiadler
leicht zu verwechselnden, aber etwas größeren Schelladler, der hier
in wenigen Paaren brütet. Fortsetzen läßt sich die Liste der
Besonderheiten mit Wasseramsel, Haselhuhn oder Habichtskauz. Neben vielen Insekten,
dabei sei der Alpenbockkäfer erwähnt, und mehreren Amphibienarten
kommt hier auch die bis zu 2 m lange Äskulapnatter als größte
polnische Schlangenart vor.
Lage: Im äußersten Südosten Polens an den Grenzen zur Ukraine und der Slowakei
Größe: 270,64 km2
Günstige Besuchszeiten: Mai bis Oktober